Donnerstag, 27. September 2012

by quengelexemplar on 09/28/2012

Meine Güte, die Hamburger Kunsthallen sind riesig! Beinahe wäre wir schon bei den alten Meistern verloren gegangen und nur mit äußerster Disziplin schafften wir es zu unserem eigentlichen Ziel, der Ausstellung “Alice im Wunderland der Kunst”, die nur noch bis Sonntag zu bewundern sein wird und in der einerseits anhand musealer Stücke aus dem Nachlass Lewis Carrolls die Entstehung der beiden Alice-Bücher aufgezeigt wird und anderseits durch zahlreiche Beispiele der Einfluss der Werke auf die Kunstwelt nachzuverfolgen ist. (Alle, die die Ausstellung noch nicht gesehen haben, sollten jetzt aufhören zu lesen und sich sofort auf den Weg machen! Los!) Ich schreibe nicht umsonst “bewundern”. Es ist tatsächlich ein Wunderland, das man hier erschaffen hat, mit Gemälden, Fotografien, Filmen, Skulpturen… Man kann sich auf riesige Sessel setzen, durch winzige Türen quetschen, in Labyrinthen verlaufen, in Farben ertrinken und einzig die allerorts angebrachten Erklärtafeln halten einen noch mit einem Fuß in der Realität. Das ist auch mein einziger Verbesserungsvorschlag: ohne kontextuale Einordnung der ausgestellte Werke, ließe es sich noch viel schöner verloren gehen in diesem Wunderland der Kunst. Richtig reizvoll, wenn auch utopisch, hätte ich es gefunden, wenn man sogar auf die Tafeln mit den Namen der Künstler und Kunstwerke verzichtet hätte. Ohne diesen Bindfaden zum Boden der Tatsachen, wären einige der Besucher sicher als zuckende, sabbernde Wracks aus der Ausstellung gekommen. Herrlich!

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“Und was machst du so?”

“Ich sterbe.”

“Und? Kann man davon leben?”

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Whisky-Tasting – Abend 2

Eigentlich handelt es sich nur um die Fortsetzung des ersten Abends, den wir aufgrund schlechter Tagesform unterbrechen mussten. So haben wir uns diesmal nur einer einzigen Sorte gewidmet, und zwar dem Famous Grouse. Da es sich hier einerseits um einen recht günstigen Blend, andererseits aber auch um den beliebtesten Blend der Schotten handelt, erwartete ich alles – von einer Offenbarung bis hin zu Reinigungsmittel. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass eher ersteres zutrifft. Bisher habe ich noch keinen Whisky getrunken, auf den meine ungeübten Geschmacksnerven mit so viel Wohlwollen reagiert haben oder anders ausgedrückt: das Zeug kann man trinken wie Wasser. Für Kenner ist das sicherlich zu trivial, für mich allerdings oft genau das Richtige. Ich fürchte, ich werde mir bald eine große Flasche kaufen müssen. 9/10 Punkten.

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