12/5/2012
Ein Tag wie im Schützengraben, an dem Salven über Salven von Fragen auf dich niederprasseln. Einige Gespräche zerreißen dich fast.
Das Krankenhaus aus Philadelphia, das den Versicherungsumfang einer Versicherten erfragen möchte. Und du verhedderst dich heillos im deutschen Gesundheitssystem und dem englischen Fachvokabular, bis nur stotterndes Schweigen und dein hochroter Kopf übrig sind. “Do we have the possibility to call you back?”
Am Ende, schon im Mantel, stellst du zitternd dein Glas auf statt in die Spülmaschine und musst dich von B. anpampen lassen, ob du das zu Hause auch so machst. Dann brichst du ihm die Nase.
Die wirst ihm an diesem Abend noch ziemlich häufig die Nase brechen.
12/5/2012
Der berufliche Alltag im Callcenter hält so einige Überraschungen bereit. So kann es durchaus sein, dass man morgens für eine Kranken- und nachmittags bereits für eine Lebensversicherung tätig ist. Ganz schnell geht das. Oder aber man telefoniert für beide Unternehmen gleichzeitig, meldet sich mal mit dem Namen der einen, mal mit dem Namen der anderen Firma. Die paar Identitätsprobleme bekommt man schon in den Griff. Einige Kollegen sind seit heute Kundenberater für ein hoch komplexes Sachversicherungsprojekt. Auf die Frage, was denn genau ihre Aufgaben sind, zucken sie bloß ratlos mit den Schultern. Immerhin hat man sie eine Stunde lang geschult.
R. nimmt es mit vergnügter Resignation: “Was soll ich machen? Ich bin ein Esel. Ich muss tun, was man mir sagt.”