Archive of published posts on November, 2012

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Dienstag, 27. November 2012

11/29/2012

Tage, an denen dich sogar “Last Christmas” packt. An denen Weihnachtsmärkte keine Ansammlungen von Bretterbuden, Tinnef und schlechtem Essen, sondern wahre Winterwunderländer sind. Da das Cousinchen in der Stadt ist, muss Glühwein getrunken werden, mein erster seit Jahren. Und siehe da: er schmeckt deutlich besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.

Das innere Glühweinglühen wird später zu einem Leuchten, als ich unsere Wohnung betrete, in der es die die Liebste nun auch hat Weihnachten werden lassen.

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Montag, 26. November 2012

11/28/2012

Was anderen dunkle Geheimnisse sind, wird bei mir gerne Blogeintrag. Zwischen Mauern aus Ehrlichkeit fühle ich mich zu Hause. Weniger gut dagegen fühle ich mich häufig mit meiner Arbeit, was ich des Öfteren in meinen Einträgen zum Ausdruck brachte. Vieles, was ich sage, kann gegen mich verwendet werden. Zwischen all den netten Arbeitskollegen ist vielleicht der Eine, der nicht so wohlmeinend ist, wie es scheint.

Beruhigend ist hierbei der Gedanke, dass, obgleich viele dieser Kollegen den Weg hierher kennen, sie meine Texte größtenteil zu egal finden, um selbstständig diese Seite aufzurufen. Auf heikle Einträge weise ich nicht hin. Ein niedriger Sicherheitsstandard, der dank Desinteresse und Trägheit wahrscheinlich ausreichend ist. So denke ich. Bis schiefe Blicke, komische Untertöne, verdächtiges Schweigen mich aufschrecken und mit meiner Ehrlichkeit hadern lassen. Vielleicht werde ich auch diese Worte irgendwann bereuen.

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Samstag, 24. November 2012 – Sonntag, 25. November 2012

11/27/2012

Ich weiß ja gar nicht, ob mein Körper das kann, bin allerdings zuversichtlich. Wenn ich frei improvisiert durch die Wohnung wirble – und das mache ich oft – fühlt es sich meist ziemlich richtig an. Da sollte es doch ein Kinderspiel sein, ein bisschen System in das Gewirble zu bringen!

Einige Dinge übersehe ich bei meinen Überlegungen:
1. meine Links-Rechts-Schwäche,
2. dass die Impulse meines Hirns sich auf dem Weg zu den Extremitäten des öfteren verlaufen,
3. dass es beim Tanzen nicht nur auf die Schrittfolge, sondern auch auf die Bewegungen des Restkörpers ankommt,
4. die Tatsache, dass ich nicht schwindelfrei bin,
5. meine Neigung, immer alles zu zerdenken.

Und so passiert an diesem Tanz-Crashkurs-Wochenende vor allem eines: meine Beine bewegen sich neben dem Rhythmus, weil sie ihren Bewegungsbefehl zu spät erhalten haben, während sie mich dank meiner Links-Rechts-Schwäche in die falsche Richtung führen. Bei all dem wird mir furchtbar schwindlig, mein Restkörper zuckt unkoordiniert in alle Richtungen und während ich so über all dies nachdenke, verliert mein Tanz auch noch das letzte Bisschen Struktur. Ein Glück, dass die anderen Paare so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass kaum jemand mal ein Blick zu uns herüberwirft. Der Tanzlehrer dagegen zeigt buddhistische Selbstbeherrschung, indem er uns nichts von der maßlosen Qual merken lässt, die jetzt in seiner Seele toben muss.

So bleibt trotz vieler Rückschläge die Motivation am Leben und unverhofft gelingen uns schließlich ein paar schöne Momente, sekundenlang, in denen wir walzertanzend durch den Raum schweben und es nur noch uns gibt, in den Augen des anderen versinkend. Wunderschön, murmle ich und will gar nichts anderes mehr tun, als mich mit ihr Runde um Runde um Runde durch diesen Raum zu drehen. Dann fange ich wieder an zu denken.

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Freitag, 23. November 2012

11/25/2012

Als ich “Die Mission e.V.” erreiche, ist es schon kurz vor Beginn der Veranstaltung, doch wahrscheinlich bin ich hier sowieso falsch. Ich muss hier falsch sein, denn auf dem Hof vor dem angeblichen Austragungsort warten keine kulturbeflissenen Hamburger auf den Beginn einer Lesung, sondern es wird aus einem großen Topf dampfendes Essen an mehr oder weniger versehrte Menschen ausgegeben. Mir ist unangenehm, durch diese Szenerie zu laufen; ich fühle mich, als ob ich in die Intimsphäre der Obdachlosen eindringe und ich habe ein bisschen Angst, vor diesen humpelnden, heiseren Gestalten. Also laufe ich zunächst wieder auf die Straße, um Daniel anzurufen und nachzufragen, wo ich denn wirklich hin muss und kurze Zeit später tritt er vom Hof auf die Straße, um mich in das eben doch richtige Haus zu eskortieren.

In diesem Aufenthaltsraum, vor einem gemischten Publikum aus vom Armen und Priviligierten, geben Blogger und Poetry Slammer heute Texte zum Besten. “Die Mission e.V.”, die diesen Abend ausrichtet, hat sich auf die u.a. auf die Fahne geschrieben, Menschen kulturelle Angebote zu machen, die sich sonst nichts derartiges leisten können. Es wird ein launig-lustiger Abend, mit einigen Highlights und skurrilen Situationen, wie sie wohl nur in diesem Umfeld möglich sind. Während Jan-Wilhelm Schund mit Verve von den nie stattfindenden Abenteuern des prokrastinierenden “Commander Morgen” berichtet, hört man von der Seite laut vernehmliches Schnarchen und Daniel Decker muss während seines Auftritts gegen mürrisches Gemurmel anreden. Am Ende erfahren die Auszüge aus seinem Einhorn-Epos trotzdem die angemessene Anerkennung, genau wie alle andere Lesenden und das zu Recht. Zum Schluss muss gar textfrei improvisiert werden, weil man den Abend nicht enden lassen möchten. Doch so sehr ich es mag, so sehr bin ich auch froh, irgendwann wieder fortgehen zu können.

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Donnerstag, 22. November 2012

11/25/2012

“Neu ist immer besser.” Barney Stinson hätte an diesem Tag seine helle Freunde gehabt. Hier die Top 4 der Dinge, die sich heute in meinem Leben geändert haben, in aufsteigender Reihenfolge:

Platz 4
Ich habe neue Puschel für meine Headset-Hörer. Das mag erst mal nicht spektakulär klingen, aber in einem Callcenter dreht sich naturgemäß viel um diese Dinger. Außerdem verbuche ich es als persönlichen Triumph, dass ich mich endlich in das Büro unseres grimmigen IT-Menschen mit der Donnerstimme getraut habe, um nach der Headset-Umpuschelung zu fragen. Wird verbucht unter “charakterliche Weiterentwicklung”.

Platz 3
Wir haben einen neuen Mitarbeiter. Das hätte ich jetzt gar nicht erwähnenswert gefunden, wenn man mir nicht das Privileg verliehen hätte, ihn auszubilden. Erstaunlich, dass ich mich die Hälfte der Arbeitszeit in Hass und Agonie winden kann und dennoch für befähigt gehalten werde, neue Angestellte für den harten Arbeitsalltag fit zu machen. Ich bin wohl leider gut. Nicht, dass es mich besonders stolz machen würde, talentiert für einen Niedriglohn-Job zu sein.

Platz 2
#NeuerMensch ist heute geboren wurden. Wobei #NeuerMensch nur der Arbeitstitel war, den Reike und Podcast-Partner Tammo in den letzten Monaten ihrem Kind gegeben haben. Zur Veröffentlichung wurde dann endlich der richtige Name bekanntgegeben: Mientje. Wie schön und ungewöhnlich! Ich bin sehr darauf gespannt, sie persönlichen kennenzulernen. Natürlich ist dies’ eine Änderung, die mein Leben nur indirekt betriff, weswegen das Wunder der Geburt nur den zweiten Platz eingeräumt bekommt.

Platz 1
Die Top-Position verleihe ich dagegen dem Wunder, in Hamburg eine neue Wohnung gefunden zu haben. Genau das haben wir geschafft, wie mir Steffi völlig euphorisiert in der Mittagspause mitteilte. Ich hatte mich schon innerlich damit abgefunden, gegen die Konkurrenz sicherlich nicht bestanden zu haben und trauerte bereits prophylaktisch um dieser tolle Wohnung in dem malerischen Stadtteil. Anscheinend hat die nette E-Mail nebst süßem Hundebild doch den Unterschied gemacht. Ich freue mich maßlos und tagträume intensiv von dem neuen Leben, was uns ab Februar erwartet. Auch wenn ich gleichzeitig Angst vor all den Mühen und Unwägbarkeiten habe, die dies’ alles mit sich bringt. Es gibt ja Untersuchungen darüber, wie traumatisch Umzüge sein können. Doch jetzt gerade sollen lieber Träume statt Traumata mein Herz erfüllen.

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