Samstag, 24. November 2012 – Sonntag, 25. November 2012

by quengelexemplar on 11/27/2012

Ich weiß ja gar nicht, ob mein Körper das kann, bin allerdings zuversichtlich. Wenn ich frei improvisiert durch die Wohnung wirble – und das mache ich oft – fühlt es sich meist ziemlich richtig an. Da sollte es doch ein Kinderspiel sein, ein bisschen System in das Gewirble zu bringen!

Einige Dinge übersehe ich bei meinen Überlegungen:
1. meine Links-Rechts-Schwäche,
2. dass die Impulse meines Hirns sich auf dem Weg zu den Extremitäten des öfteren verlaufen,
3. dass es beim Tanzen nicht nur auf die Schrittfolge, sondern auch auf die Bewegungen des Restkörpers ankommt,
4. die Tatsache, dass ich nicht schwindelfrei bin,
5. meine Neigung, immer alles zu zerdenken.

Und so passiert an diesem Tanz-Crashkurs-Wochenende vor allem eines: meine Beine bewegen sich neben dem Rhythmus, weil sie ihren Bewegungsbefehl zu spät erhalten haben, während sie mich dank meiner Links-Rechts-Schwäche in die falsche Richtung führen. Bei all dem wird mir furchtbar schwindlig, mein Restkörper zuckt unkoordiniert in alle Richtungen und während ich so über all dies nachdenke, verliert mein Tanz auch noch das letzte Bisschen Struktur. Ein Glück, dass die anderen Paare so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass kaum jemand mal ein Blick zu uns herüberwirft. Der Tanzlehrer dagegen zeigt buddhistische Selbstbeherrschung, indem er uns nichts von der maßlosen Qual merken lässt, die jetzt in seiner Seele toben muss.

So bleibt trotz vieler Rückschläge die Motivation am Leben und unverhofft gelingen uns schließlich ein paar schöne Momente, sekundenlang, in denen wir walzertanzend durch den Raum schweben und es nur noch uns gibt, in den Augen des anderen versinkend. Wunderschön, murmle ich und will gar nichts anderes mehr tun, als mich mit ihr Runde um Runde um Runde durch diesen Raum zu drehen. Dann fange ich wieder an zu denken.

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