Mittwoch, 14. November 2012
11/15/2012Einer meiner möglichen Arbeitswege führt mich an den Landungsbrücken und somit am Hamburger Hafen vorbei. Diese Strecke nehme ich am liebsten, weil es die Qualen des Rattenrennens beträchtlich lindert, wenn der Blick morgens auf weitflächigem Wasser und Schiffen ruht. Ich fahre sie nichtsdestotrotz selten, denn ich habe Angst, dass dieser erhabene Anblick sich irgendwann abnutzt. Den Tag, an dem ich auf den Hafen schaue und nichts fühle, will ich nie erleben müssen. Könnte es wirklich so weit kommen?
Heute sitze ich in der U3 ganz vorne, mit Blick in die Fahrerkabine, so dass ich die Fahrt durch die Frontscheibe verfolgen kann. Als wir aus dem Gebäude der Haltestelle Baumwall ans Tageslicht und auf das Hafenpanorama zufahren, tut die Fahrerin, die diese Strecke wahrscheinlich schon unzählige Male zurückgelegt hat, das einzig Angemessene: sie breitet die Arme aus, als würde sie fliegen.