Donnerstag, 6. Dezember 2012

by quengelexemplar on 12/9/2012

Ich hatte ja völlig vergessen, wie klein so ein Neugeborenes ist! Meine Vorstellung war verzerrt, da die Exemplare, die man so auf der Straße aus Kinderwägen und Tragetüchern schauen sieht, meistens schon ein paar Tage älter sind und Babys in Hollywood-Filmen im Schnitt bei der Geburt ca. 10 Kilo auf die Wage bringen. Und jetzt sehe ich dieses zwei Wochen alte Kind und bin entzückt über diese kleinen Hände und Füße und die Grimassen in diesem winzigen Gesicht! Auch vom Habitus kommt es ganz nach seinen Eltern, ist also arschcool. Auch wenn ich vielleicht zu viel in den lässigen Gesichtsausdruck hinein interpretiere.

Apropos Eltern: ein wenig Angst hatte ich ja schon, dass sie jetzt verloren sind an den Club der ätzenden Eltern. Eine Zeitlang hatte ich den Eindruck, dass Elternschaft zu einer Ausschüttung komischer Hormone führt, die einem jegliche Erträglichkeit raubt. Hier bekomme ich nur Gegenteiliges zu sehen: T. und R. sind ganz die Alten – nur glücklicher und viel, viel müder. Sie machen keinen Hehl daraus, neben allem was sie gewonnen haben auch ein großes Stück Selbstbestimmtheit verloren zu haben, tun also nicht so, als lebten sie jetzt in rosa Zuckerwattewelten. Alles gut. Wir haben einen sehr schönen Abend.

Als Steffi sich zum Schluss vom Baby verabschiedet, hebt es kurz und lässig die Hand und wir sind versucht, dies für einen Zufall zu halten, bis es auch mir zum Abschied zuwinkt.

Auf dem Weg nach Hause horche ich in mich hinein, ob dieser Abend irgendetwas geändert hat, aber nein. Babys sind super. Der Kinderwunsch bleibt trotzdem weiterhin aus.

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