Quengelexemplar

“Was ist das?”

“Das ist so ein Programm, dass mich auf Trab hält, wenn kein Mensch da ist, der dies’ übernehmen könnte. Nach einer festgelegten Zeit macht es mich beispielsweise darauf aufmerksam, dass ich noch spülen muss. Wobei der Signalton eher nicht nach einem dezenten Hinweis, sondern mehr nach einem Befehl klingt. Was ich schätze! Wenn es ganz schlimm ist mit mir, zerlege ich mir größere Aufgaben in winzige Schritte, zu denen mich das Programm dann triezt. So bekomme ich trotz schlimmster Lethargie Dinge erledigt. Im Grunde ist es oft bloß das Programm, das verhindert, dass ich alleine zu Hause zu einer gallertartigen Masse zerlaufe.”

“Das ist sehr traurig.”

“Hmm, irgendwie habe ich gerade ein Déjà-vu.”

*

Pizza “Strohwitwer”. Meine favorisierte Speise, wenn ich allein sonntags allein bin und wieder zu blöd war, mir “Vorräte” einzukaufen, handelt es sich hierbei doch um die einzig erträgliche Speise, die es in “unserer” Tankstelle gibt. Und das für nur 4 Euro! Die Pizza “Strohwitwer” vermittelt einen Eindruck, wie sehr ich mich zugrunde richten würde, lebte ich alleine.

Menschen mit einem Leben verbringen den Samstag sicher anders, ich allerdings habe mit meiner Posse wieder einen Podcast aufgenommen. Okay, eigentlich waren es drei Podcasts, von denen wir mehrere Tage zehren werden. Das darf aber keiner wissen, lügen wir doch in den Aufnahmen den Hörern die Hucke voll, dass wir uns für jede Folge separat auf den beschwerlichen Weg in Tammos Wohnung gemacht haben.

Aufgenommen wurde das Elend übrigens mit einem neuen, teuren Mikrofon, das ob seiner Ausmaße von geschmackssicheren Zeitgenossen “Elefantendildo” getauft wurde. Alter Wein in neuen Schläuchen hat niemals so gut geklungen.

*

Es ist dann noch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk eingetrudelt – das neue Album der großartigen Amanda Palmer, an der ich jedes Achselhaar liebe. Ich fürchte, das war es jetzt aber auch wirklich. Ach, die Zeit bis 40 ist noch so lang!